Roman unter feinen Leuten.
Heinrich Mann begründet mit seinem Werk "Im Schlaraffenland" den modernen Gesellschaftsroman in der deutschen Literatur. Schauplatz ist das hauptstädtische, hochkapitalistische Berlin um die Jahrhundertwende. Die empordrängende Bourgeoisie hat sich ihr Schlaraffenland der skrupellosen Bereicherung und des hemmungslosen Genusses geschaffen. Andreas Zumsee, ein später Nachfahre des Julien Sorel Stendhals oder des Rastignac Balzacs, versucht die Schlaraffenland-Gesellschaft für sich zu erobern. Im Salon des Bankiers Türkheimer, "wo die Goldstücke unter den Möbeln umher rollen", in der Liebe der alternden Bankiersgattin findet er die Erfüllung seiner Wünsche. Aber „Eroberergelüste" und Eitelkeit verführen ihn dazu, seinen Gönnern ein Schnippchen zu schlagen, und am Ende steht er da als betrogener Betrüger.
In dem "Roman unter feinen Leuten" ist die Wirklich keit des Wilhelminischen, des imperialistischen Deutschlands zum erstenmal illusionslos, ohne romantische Verklärung gesehen und geschildert: ein abstoßendes Bild der Korruption und Fäulnis.