Weißt du, wer Hermes ist?« »Ich muß gestehen, im Augenblick –« Die Eleganz der Sprache dieser fiktiven Autobiographie, ihre ironische Doppelbödigkeit erweisen ebenso wie Felix Krulls Handeln, daß er »der geschmeidige Gott der Diebe« ist.
Ein Tausendsassa, der jeder neuen Situation, in die er gerät, in einem Maße gewachsen ist, als sei sie ihm durchaus nicht fremd: Er versteht es immer, das Beste für sich daraus zu machen.
Also fälscht er die Unterschrift
seines Vaters, um der Entschuldigung eigentlich
unbegründeten Fehlbleibens von der
Schule willen – simuliert er den soldatisch
begeisterten Epileptiker, um desto sicherer
befreit zu sein – nutzt er alle Wege, um seiner
»Begabung zur Liebeslust« zu entsprechen
(und dabei versteht er sich auf jegliches Alter
und alle Gesellschaftsschichten) – schlägt
er dem von der Enterbung bedrohten Marquis
einen Identitätstausch vor, der es ihm
ermöglicht, auf eine Weltreise zu gehen.
Bis Lissabon kommt er, wo ihn der König
empfängt, aber eben nicht nur dieser.
Dann entläßt ihn sein Autor.
»Humoristisch ist das Buch
seinem Wesen nach
und mag zuweilen frivol wirken.
Ich möchte glauben, daß es bei aller Lockerheit,
allem Unfug, den es treibt, eine gewisse
symbolische Aktualität besitzt«
Thomas Mann