Die Marquise von O... ist eine Novelle von Heinrich von Kleist, die zuerst im Februar 1808 in der Literaturzeitschrift Phöbus erschien. Der genaue Entstehungszeitraum der Erzählung ist nicht bekannt, spätestens Ende 1807 war das Werk jedoch abgeschlossen. Die Handlung spielt in Italien. Kleist selbst hat den Begriff ‚Novelle‘ nie in Bezug auf das Werk benutzt, dennoch wurde und wird der Begriff oft verwendet.
Der Titel der Erzählung hat in den unter Kleists Aufsicht entstandenen Originalausgaben (Druck im Phöbus von 1808 und im ersten Band der Erzählungen–Ausgabe von 1810) vier Auslassungspunkte: Die Marquise von O... Dennoch ist der Titel häufig in Leseausgaben und sogar in wissenschaftlicher Fachliteratur nur mit drei Auslassungspunkten wiedergegeben. Dies liegt zum einen an der Annahme, Auslassungen erfolgten stets mithilfe eines Dreipunkts, was historisch jedoch nicht zutreffend ist. Zum anderen hat die einflussreiche Kleist-Edition von Helmut Sembdner, die diesen vorlagenwidrigen Texteingriff vorgenommen hat, diese Titelversion weit verbreitet, sodass sie sich bis heute hält. Die allermeisten philologischen Editionen vor und nach Sembdner bewahren hingegen die vier Auslassungspunkte.