Reinbek: Rowohlt Taschenbuch Verlag, 1999. — 512 s. — ISBN: 3-499-60592-9.
Fernsehen ist das Leitmedium der Gegenwart. Es beeinflußt Politik und kulturelles Bewußtsein in hohem Maße. Das Praxishandbuch "Firma Fernsehen" entschlüsselt das komplexe System hinter den Bildschirmen. Es erklärt die juristischen Feinheiten und betriebswirtschaftlichen Besonderheiten der Organisationen, beschreibt die aktuelle Medienpolitik der Parteien und Konzerne, untersucht das Umfeld des Marktes und der Werbung und betrachtet aus der Perspektive der Macher die verschiedenen Prozesse bei der Programm-Arbeit.
Die Fernsehbranche ist spätestens mit den flächendeckenden Reichweiten und gewaltigen Umsätzen der Privatsender seit Anfang der neunziger Jahre zu einem bedeutenden Wirtschaftsfaktor und zu einer hochspezialisierten Industrie geworden. Fernsehen ist das Leitmedium der Gegenwart. Trotzdem gibt es nur wenig Literatur darüber, wie TV-Sender in der Praxis arbeiten. Dieses Buch beschäftigt sich deshalb mit dem Fernsehen aus einer praktischen Perspektive heraus. Es erörtert die Grundlagen der Branche, blickt hinter die Kulissen der Fernsehunternehmen und stellt den Zusammenhang zwischen den verschiedenen Arbeits- und Themenbereichen innerhalb eines Senders her. Es liefert dabei nur das Maß an Theorie und Hintergrund, das aus der Macher-Sicht notwendig ist: Von den Prinzipien der Programmplanung über die volks- und betriebswirtschaftlichen Rahmenbedingungen bis hin zu den kreativen Prozessen bei der Entwicklung von Programmelementen. Kaum ein Sender gleicht dem anderen: Ob öffentlich-rechtlich oder privat, ob Pay-TV oder Free-TV, ob Sparten- oder Vollprogramm, ob Großunternehmen mit tausenden von Mitarbeitern oder Neugründung mit nur zwei Dutzend Beschäftigten - sie alle sind unterschiedlich organisiert, was den Grad der Arbeitsteilung und ihren inneren Aufbau angeht. Es wäre deshalb nicht sehr informativ, die Hierarchie-Ebenen und Zuständigkeiten in einzelnen existierenden TV-Sendern nachzuzeichnen. Dennoch stimmen in den verschiedenen Ausprägungen von Sendern die meisten grundsätzlichen Aufgaben und Funktionen überein. So spielt es z.B. zwar organisatorisch eine Rolle, ob ein Sender seine Werbezeiten selbst vermarktet oder ein anderes Unternehmen damit beauftragt, aber inhaltlich sind die Anforderungen und Bedingungen der TV-Vermarktung in beiden Fällen gleich. Auch die Tatsache, daß in vielen Sendern ein Chefredakteur für Nachrichten und Magazine verantwortlich ist, während diese Funktion anderswo von einem Programmdirektor oder Geschäftsführer mit übernommen wird, ändert nichts daran, daß Eigenproduktionen in der Praxis ein anderes Management erfordern als fertig eingekaufte Spielfilme und Serien. Aus diesem Grund wählt dieses Buch einen funktionsorientierten Ansatz. Es erläutert, was grundsätzlich notwendig ist, um Fernsehen zu machen, und welche beruflichen Qualifikationen und Arbeitsbereiche dabei zum Einsatz kommen. Eine besonders starke Beachtung finden all jene Bereiche, die eine spezifische Rolle für die praktische Arbeit in den TV-Unternehmen spielen, so z.B. der Einkauf von Spielfilmen und Serien oder die Erfolgsfaktoren bei der Konzeption und Herstellung von Eigenproduktionen.